Gasversorgungskrise: SPD-Fraktion informiert sich beim Erdgasspeicher in Mörsch
Nachdem alle gebannt auf die Füllstände der deutschen Erdgasspeicher schauen und einer davon sich auf Frankenthaler Gemarkung sich befindet, hat sich die SPD-Stadtratsfraktion unmittelbar vor Ort über die Funktionsweise und den gegenwärtigen Stand der Befüllung informiert. In einer umfangreichen Informationsrunde mit dem örtlichen Betriebsleiter Markus Kuhn und einer Besichtigung der Anlage nördlich der BASF-Kläranlage gewannen die SPD-Ratsmitglieder unter Führung ihrer Vorsitzenden Aylin Höppner und des Mörscher Ortsvorstehers Adolf-José König denEindruck, dass zumindest gegenwärtig die Befüllung dieses Erdgasspeichers mit über 80 Prozent über den von Berlin für diesen Zeitpunkt gesetzlich vorgegebenen Werten liegt.
Mit einem maximalen Speichervolumen von deutlich über 80 Millionen Kubikmeter Erdgas spielt der einzige unterirdische Erdgasspeicher in Rheinland-Pfalz, der 1979 in Betrieb gegangen ist, vor allem im Verbund der regionalen Versorgung eine wichtige Rolle. Die heutige Betreibergesellschaft ‚Enovos Storage GmbH‘ gehört zum Firmenkonstrukt der Luxemburger ‚Encevo S.A.‘, die mehrheitlich dem Großherzogtum Luxemburg, staatlich-luxemburgischen Unternehmen und der Stadt Luxemburg gehört. Als Dienstleister betreibt die aus der Saarferngas hervorgegangene und ebenfalls zum Encevo-Konzern gehörende ‚Creos Deutschland‘ (Saarbrücken) die Anlage, die als Porenspeicher das Erdgas im Auftrag von Gasversorgungsunternehmen in zwei Horizonten (in 680 m und 1.000 m Tiefe) ein- und ausspeichert. Wie die anschließende Besichtigung zeigte, ist dieser Vorgang der Ein- und Ausspeicherung ein technisch hochanspruchsvoller Prozess mit hohen Sicherheitsanforderungen. Auf die naheliegende Nachfrage, ob ein Gasausbruch wie im Herbst 1980 weiterhin möglich sei, erläuterte Betriebsleiter Kuhn die seitdem getroffenen technischen Vorkehrungen, die ein solches Unglück ausschließen. Die Frage, wann von der Stadtverwaltung die für die Information der Frankenthaler Öffentlichkeit wichtige und vorgeschriebene aktualisierte Sicherheits- und Störfallbroschüre für den Gesamtbereich des BASF-Geländes und des Erdgasspeichers veröffentlicht werden soll, wird die SPD-Fraktion im Stadtrat aufgreifen, nachdem alle notwendigen Informationen bereits zugeliefert sind.
Ob der Erdgasspeicher auch in der Zeit nach dem Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe in der Wasserstoffwirtschaft eine Rolle spielen könnte, war ebenfalls Gegenstand der Gespräche. Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik kommen hierbei jedoch – wenn überhaupt - in erster Linie die sogenannten Kavernen-Speicher, vor allem in Norddeutschland in Frage.
Autor / Publikation: Dieter Schiffmann